Europäische Inflation rückläufig – Zinswende erscheint unwahrscheinlich

Die Inflationsrate in der gesamten Eurozone ist überraschend deutlich zurückgegangen so dass eine zeitnahe sogenannte Geldpolitikstraffung von Europäischen Zentralbank, kurz EZB, als unwahrscheinlich erscheint.

Im Mai des Jahres 2017 sind die Verbraucherpreise lediglich um 1,4 Prozent im Vergleich zum Vormonat gestiegen. Dies teilte Eurostat in seiner Funktion als Statistikamt mit. Der Grund für diese Entwicklung ist in dem Energiepreis zu finden, der nicht so stark anstieg, wie es in den Vormonaten der Fall war und allgemeinhin erwartet wurde. War die Teuerungsrate im April 2017 noch bei 1,9 Prozent angesiedelt und damit vollends im Rahmen der Vorstellungen von der EZB, so haben sich mit der aktuellen Entwicklung die Wünsche der EZB noch mehr erfüllt. Die EZB strebt ohnehin mittel- bis langfristig einen Wert knapp unterhalt der zwei Prozent Marke an.

Weniger Druck für die EZB

Noch vor zwei Jahren wurde darauf spekuliert, dass die Europäische Zentralbank eine Zinswende durchführen müsste. Der Grund für diese Spekulation lag im starken Dollar zu finden, der – bedingt durch die amerikanische Zinswende – den Euro schwächte. Da jedoch die Inflation in der Eurozone niedriger ausfällt verringert sich auch der Druck auf die EZB, den bisherigen Kurs der lockeren Geldpolitik beibehalten zu können. Derzeitig wird eher davon ausgegangen, dass sich die Inflationsrate in der absehbaren Zeit der kommenden Monate sogar noch nach unten korrigieren wird. Aus diesem Grund ist auch ein Preisauftrieb nicht zu befürchten so dass die Zinsanhebung der Europäischen Zentralbank – entgegen der Spekulationen vor zwei Jahren – als sehr unwahrscheinlich gilt.

Diese Ansicht vertreten jedenfalls führende Experten der großen Banken, die allesamt die Teuerung an sich auf dem kompletten Rückzugskurs sehen. Für den dauerhaften Anstieg von den Inflationsraten würden höhere Beschäftigungsquoten innerhalb der Währungsunion als Voraussetzung gelten jedoch ist die Arbeitslosenquote mit einem Wert von 9,3 Prozent trotz sinkender Tendenz noch hoch. Der Chef der EZB, Mario Draghi, betonte das außergewöhnliche Ausmaß der geldpolitischen Unterstützung, welches auch erforderlich sei.

Die Europäische Zentralbank unterstützt die Wirtschaft durch Wertpapierkäufe in Milliardenhöhe monatlich und hat überdies das Zinsniveau auf ein Rekordtief mit 0,0 Prozent gedrückt, damit die Konjunktur angetrieben wird und sich das Preisniveau dauerhaft bei knapp unter 2 Prozent ansiedeln kann.

Nach Ansicht der EZB ist jedoch das Preisniveau noch lange nicht dauerhaft gewährleistet. Die Spekulationen, die vor zwei Jahren getätigt wurden, könnten sich somit noch bewahrheiten da die Kerninflation mit Ausnahme der Lebensmittel- und Ölpreise schlicht und ergreifend nicht anspringen möchte. Die Zinswende, die vor zwei Jahren thematisiert wurde, könnte somit als Plan in den Schubladen der Europäischen Zentralbank liegen und es könnte sein, dass hinter verschlossenen Türen bereits über den Zeitpunkt der Durchführung heftig diskutiert wird. Die kommenden Wochen werden daher besonders spannend werden.

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