“Nur Bares ist Wahres” – Schweizer bunkern zu Hause Bargeld

Sowohl Tausend-Franken-Scheine als auch Tresore erfreuen sich zunehmender Beliebtheit in der Schweiz – dafür wächst das Misstrauen gegenüber den Banken in Bezug auf die Sicherheit von Bareinlagen.

Strafzinsen auf Guthaben – Alternativen gefragt

Im Januar fiel die Grenze, es wurden Negativzinsen auf größere Bareinlagen bei Banken verhängt – eine fatale Folge der Abkopplung des Schweizer Franken vom Euro, die eine steigende Nachfrage nach der sicheren Schweizer Währung auslöste. Allerdings ist das Vertrauen in die Geldinstitute rapide gesunken, die eigenen vier Wände werden entschieden vorgezogen. Der Tausend-Franken-Schein avancierte zum wertvollsten Geldschein überhaupt – insgesamt verzeichneten alle ausgegebenen Scheine rund 41,6 Milliarden Schweizer Franken, was einer Verdopplung innerhalb von zehn Jahren gleichkommt. Der ausgesprochen hohe Anteil an großen Geldnoten deutet nach Meinung der SNB darauf hin, dass diese nicht nur als Zahlungsmittel, sondern vor allem auch zur Wertaufbewahrung genutzt würden.

Trend bestätigt: Tresorhersteller verzeichnen Boom

Im Gegensatz zu Bankschliessfächern, die bislang gerne als sicherer Aufbewahrungsort für Wertgegenstände und Bargeld genutzt wurden, bevorzugen die Schweizer offenbar Tresore für die eigenen Wohnräume. So vermeldet der Tresorhersteller Dianit, dass er die gestiegene Nachfrage nur noch bewältigen kann, wenn seine Mitarbeiter Überstunden leisten und durch Neueinstellungen verstärkt werden. Das Umsatzplus beträgt seit Jahresbeginn bereits rund 25 Prozent – Tendenz steigend. Die Schweiz liegt damit aber auch im internationalen Massstab im Trend: Die Bargeldquote ist im Vergleich zum Stand von vor 2008 rund doppelt so hoch, wie CapGemini und RBC Wealth Management in einer Studie belegen. Selbst die Reichsten dieser Welt ziehen die Aufbewahrung von Bargeld den volatilen Märkten vor – auch in der Schweiz.

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