Wird auf der einen Seite vor einer zu erwartenden Flaute auf dem Stellenmarkt gewarnt, klagen viele Schweizer Unternehmen über fehlende Fachkräfte. Die Signale können widersprüchlicher nicht sein.

Talentknappheit als wachsendes Problem für Wirtschaft

Im Durchschnitt klagen im internationalen Massstab 38 Prozent der Unternehmen über fehlende Facharbeiter, in der Schweiz ist hingegen ein Zuwachs zu verzeichnen: Rund 41 Prozent der Unternehmen klagen über Talentknappheit – so viel wie seit acht Jahren nicht mehr. Dabei sind die Probleme unterschiedlich geartet, bewerben sich bei rund 45 Prozent der betroffenen Unternehmen überhaupt keine passenden Kräfte, fehlen den Bewerbern bei den anderen Firmen die notwendigen Kompetenzen. Fast jedes zweite Unternehmen hat mittlerweile Probleme, überhaupt neues Personal zu rekrutieren – mit Folgen für das wirtschaftliche Ergebnis.

Begehrte Facharbeiter in den unterschiedlichsten Bereichen

Dabei verteilt sich der Personalbedarf auf die verschiedensten Branchen und Ebenen: In der Schweiz werden aktuell neben Facharbeitern auch Handelsvertreter, Verwaltungskräfte und Buchhalter, aber auch Manager und Geschäftsführer gesucht, so eine seit nunmehr zehn Jahren geführte Umfrage. Ingenieure sind auch gefragt – allerdings deutlich weniger, als dies im internationalen Massstab der Fall ist. Facharbeiter und Handelsvertreter führen hingegen auch weltweit die Rangliste der gefragten Arbeitskräfte an. Die Ursachen sind vielschichtig, allerdings haben die Schweizer Unternehmen einen großen Anteil selbst zu verantworten. Es fehlt an stringenten Rekrutierungsstrategien, die die Schliessung der vorhandenen Versorgungslücken nachhaltig gewährleisten könnten. So ist neben der Auftragserfüllung und der Produktivität vor allem auch die Wettbewerbsfähigkeit in Gefahr, sollte nicht ein rasches und konsequentes Umdenken einsetzen. Inwieweit der zu erwartende Stellenabbau zur Entschärfung der Situation beitragen kann, bleibt abzuwarten.