Ölkrieg könnte Russland aggressiv machen

Das russische Bruttoinlandsprodukt ist erstmals seit Jahren nicht mehr so stark angewachsen, was bekanntermaßen mit dem niedrigen Ölpreis zusammenhängt. Dass diese Entwicklung aus wirtschaftlicher Sicht für Europa bedrohlich werden kann ist hinlänglich bekannt, doch warnt Clemens Fuest noch vor einer anderen Gefahr!

Eine Krise macht aggressiv

Der deutsche Ökonom, der sich seit Jahren intensiv mit der osteuropäischen Wirtschaftsentwicklung beschäftigt, warnte eindringlich vor einer weiteren Negativentwicklung. Im Falle einer handfesten Krise könnte Russland mit Aggressionen reagieren, da die russische Wirtschaft in erster Linie vom Öl abhängig ist. Es wäre durchaus denkbar, dass eben jene Wirtschaft in stärkerem Maß einbricht, als es jetzt absehbar ist. Es erscheint unwahrscheinlich, dass Russland in einem derartigen Szenario friedfertiger wird. Eben jenen Effekt möchte die EU jedoch mithilfe ihrer Sanktionen erreichen. Daher sollte der EU daran gelegen sein, dass Russland sich aus wirtschaftlicher Sicht stabilisiert. Eine gebotene Vorsicht im Umgang mit Sanktionen sei daher dringend angezeigt.

Fuest selbst rechnet auch für das Jahr 2015 mit niedrigen Ölpreisen, da die Ölförderländer auf diese Weise versuchen, das Fracking zu unterbinden. Zwar sei sowohl für die deutsche als auch für die europäische Wirtschaft diese Entwicklung positiv, doch könne sich dies auf lange Sicht gesehen ins Gegenteil verkehren. Die Sanktionen der EU haben Russland mit Bezug auf die Ölförderung nicht sonderlich beeindruckt, da der Kreml im Jahr 2014 Öl in Mengen gefördert hat, wie es das Land seit dem Zerfall der Sowjetunion nicht mehr getan hat. 10,58 Millionen Barrel täglich – das macht einen Produktionsanstieg von 0,7 Prozent und unterstreicht deutlich die russische Abhängigkeit. Die Sanktionen der EU führten vielmehr dazu, dass sich der Kreml nach anderen Kunden umsah, die auch in Asien gefunden wurden.

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